| Pfälzisches Oberlandesgericht Zweibrücken

Aus dem Schloss: Studierende des Studiengangs Wirtschaft und Recht sind für einen Vormittag selbst Richter und Rechtsanwälte

Heute, am 22. Dezember 2023, fand eine außergewöhnliche Prüfung für die Studierenden des Studiengangs Wirtschaft und Recht der Hochschule Kaiserslautern statt. Die Prüfung war direkt in einem Sitzungssaal des Pfälzischen Oberlandesgerichts Zweibrücken abzulegen und forderte die Studierenden heraus, Praxistauglichkeit zu beweisen. Die Studierenden schlüpften im Rahmen eines Mootcourts in die Rolle von Kläger- oder Beklagtenvertreter*innen oder saßen auf der Richterbank.

Der Präsident des Oberlandesgerichts Bernhard Thurn begrüßte die Prüflinge und wünschte ihnen eine gewinnbringende Praxiserfahrung und gutes Gelingen. Auch der Leiter des Studiengangs, Prof. Dr. Thomas Söbbing, hieß die Studenten persönlich willkommen.

Bereits seit Ende November absolvieren die Studierenden einen Mootcourt. Mootcourt, das bedeutet, dass die Studierende in einem fiktiven Zivilverfahren die Rollen der Kläger- oder Beklagtenvertreter*innen oder Richter*innen übernehmen. Von der Hochschule wurden die Studierenden dafür in drei Gruppen eingeteilt: die Klägergruppe, die Beklagtengruppe und die Richtergruppe. Die Studierenden hatten dann alsbald nach ihrer Einteilung ihrer Rolle entsprechende Schriftsätze zu fertigen und erlernten damit unmittelbar den tatsächlichen Ablauf eines Zivilverfahrens. Den Höhepunkt bildete sodann die mündliche Verhandlung in einem Sitzungssaal des Pfälzischen Oberlandesgerichts Zweibrücken. Die Kläger- und die Beklagtengruppen tauschten ihre Argumente aus und stellten die Anträge. Am Ende der Sitzung hatte die Richtergruppe den Fall zu entscheiden und letztlich ein schriftliches Urteil abzufassen. Während des gesamten Zeitraums wurden die Studierenden dabei von Dozentinnen und Dozenten der Hochschule und aus der Praxis betreut. Am Ende bewerteten diese auch die schriftliche sowie die mündliche Leistung eines jeden Studierenden.

Der Erkenntnisgewinn für die Teilnehmenden des Mootcourts geht weit über die rechtlichen Fragen des "fiktiven" Zivilverfahrens hinaus. So betonte der Vizepräsident des Oberlandesgerichts a.D. Ulf Petry, der bereits wiederholt eine Richtergruppe betreut hatte, dass die Studierenden während des Mootcourts "jeweils flexibel und schnell auf die im Sitzungstermin vorgetragenen Argumente von Kläger- und Beklagtenvertreter*innen und deren Verhalten reagieren müssen. Gefragt sind neben fachlichem Wissen auch Durchsetzungsstärke und rhetorische Fähigkeiten." Die Studierende Nicole Agalliu zeigte sich begeistert: "Der Mootcourt bietet die Möglichkeit, das theoretisch erlernte Wissen in der Praxis zu erproben und den Ablauf eines Zivilverfahrens von Beginn an hautnah zu erlernen und zu erleben. Das wird im späteren Berufsleben bestimmt sehr wertvoll sein."

Weiterführende Hinweise:

Der in Kooperation zwischen der Hochschule Kaiserslautern und dem Pfälzischen Oberlandesgericht angebotene Studiengang "Wirtschaft und Recht" kann nach sieben Semestern mit dem Bachelor of Arts und konsekutiv nach zehn Semestern mit dem Master of Arts abgeschlossen werden. Das Studienangebot kombiniert Lehrinhalte der Betriebswirtschaftslehre und der Rechtswissenschaften zu etwa gleichen Anteilen. Bei den juristischen Inhalten, die u.a. durch Lehrbeauftragte des Oberlandesgerichts abgedeckt werden, stehen neben den klassischen Inhalten zudem relevante und aktuelle Themen wie Compliance, Internetrecht und Recht der neuen Wirtschaft im Vordergrund. Durch Ihre juristischen und betriebswirtschaftlichen Kompetenzen haben Absolvierende des Studiengangs beste Berufsperspektiven im Management von mittleren und großen Unternehmen, in der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung, in der Unternehmens- und Insolvenzberatung, im Eventmanagement aber auch bei Institutionen des Gesundheitswesens und staatlichen Einrichtungen.

Markenzeichen und gleichzeitig ein Alleinstellungsmerkmal des Studiengangs der Hochschule Kaiserslautern "Wirtschaft und Recht" ist, dass betriebswirtschaftliche und juristische Inhalte mit internationaler Ausrichtung verbunden werden und die Themen des rechtlichen Schwerpunkts in enger Kooperation mit dem Pfälzischen Oberlandesgericht (OLG) in Zweibrücken gelehrt wird. "Eine solche Kooperation ist in Deutschland einmalig. Wir können den Studierenden mit diesem Studienmodell ein Höchstmaß an einschlägiger Praxiserfahrung bieten, die natürlich für die spätere berufliche Laufbahn sehr von Vorteil ist", so der Leiter des Studiengangs, Prof. Dr. Thomas Söbbing. Die Kooperation zwischen den beiden Institutionen erstreckt sich dabei sowohl auf die Unterstützung der Hochschullehre durch Dozentinnen und Dozenten vom Oberlandesgericht, wie auch auf Praxisprojekte der Studierenden mit Betreuung durch OLG-Experten oder auch auf gemeinsame Sonderveranstaltungen, wie Fachvorträge oder Exkursionen.

Informationen im Internet zum Studiengang:

https://www.hs-kl.de/betriebswirtschaft/studiengaenge/bachelor/wirtschaft-und-recht/
https://www.hs-kl.de/betriebswirtschaft/studiengaenge/master/wirtschaft-und-recht/

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